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Schlagwort-Archiv: Flüchtlinge

Sex-Flüchtlings-Fascho-Brain-Massaker – „What side you on?“

15 Freitag Jan 2016

Posted by dwrkollektiv in Das Elend der Demokratie, Das Kapital, Faschismus, Flüchtlinge

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

Flüchtlinge, Pegida, Silvester

 

Kürzlich lesen wir das hier in der Zeitung:

„Sechs Monate war ich in Deutschland in unzähligen Städten in Flüchtlingsunterkünften. Ich dachte hier wäre es sicher, aber es ist noch schlimmer als in Bagdad. In einem Camp in Nürnberg gab es viele rechtsradikale Attacken. Wir mussten uns selbst verteidigen, die Security ist dann immer verschwunden. Wir wurden sehr schlecht behandelt, beschimpft, das Essen war furchtbar“, erzählt Zaman Nabil Yusef (25). „Auch wenn ich vielleicht sterbe, ich habe hier keine Hoffnungen mehr und möchte zurück zu meiner Familie“, so Nabil Yusef weiter. (B.Z. vom 14.01.2016)

Gut für den Mob („Genau! Sollen sie doch!“ bzw. „Seht ihr, hat doch was gebracht!“) – schlecht für das Kapital: Iraker, die Bagdad Nürnberg vorziehen, machen schlechte Presse und schaden dem Image der sympathischen Nation; die Arbeitgeber bekommen vielleicht doch nicht ihre angeforderten 500.000 Stück (BDA-Präsident Kramer) willige Ausbeutungsmasse, und Angela Merkel stünde nicht mehr als christliche Übermutti und transnationale Richterin über Gut und Böse in der arabischen Staatenwelt da, sondern als die Frau, die es sich mit allen, Linke, Rechten und Mittleren, im In- und Ausland verdorben hat…

Aber ob sie nun alle hierbleiben oder alle zurückexpediert werden, ob sie nun Frauen angreifen oder brav am Fließband stehen, ob sie Islamisten oder Wahlschwaben werden und ob sie Chirurgen sind oder Analphabeten – die ideologische Gefühlslandschaft der Germanen ist vom krisenkapitalistischen Stellungskrieg zerfurcht wie weiland die Ardennen. Die Gesinnungserklärungen der staatstragenden liberalen Milieus eiern zwischen hundert ‚Aber‘ ins Leere, und der simple Geist füllt die Lücke fürs Volk: der Fremde in Gestalt des Moslems wird einmal mehr zum unvereinbaren Gegensatz zu einer Heimat, an der man sich erst dann so recht erfreuen kann, wenn man sieht, was alles Schlechtes sie doch immerhin nicht ist und wovor ihre Grenzen einen doch bewahren. Ja, Grenzen sind wieder en vogue. Grenzen und Waffen und Militär. Allein das spricht gegen die geschehene Entwicklung. – Und wer wollte leugnen, dass es jenseits der Grenzen so einiges Schlechte gibt? ‚Wollt ihr etwa Nachbarn vom IS und Rape-Culture-Bannmeilen?‘ Schon ist die Debatte entschieden! Deutschland rückt zusammen (und nicht nur Deutschland), zumindest einige, viele, die vorher getrennt waren, und es gibt keine, wirklich keine guten demokratischen Argumente gegen oder Angebote an diejenigen, deren Unversöhnlichkeit jedes neue Problem, das ein voriges ausgebrütet hat, zu bestärken scheint. Für zu viele Hirne gilt: In der Krise gibt alles den Rechten Recht. Denn sehen wir nicht alle, dass es nicht funktioniert?

Als rationaler Mensch oder, was das gleiche ist, als Kommunist sollte man sich in die Streitigkeiten zwischen Faschisten und Demokraten (und ihren Varianten und Verbündeten) erst gar nicht einmischen. Von dem, was ist, darf man sich nicht ablenken lassen durch das, was überall darüber gesagt wird – gerade die Irrtümer müssen nicht auch noch wiederholt werden. Wenn zwei sich streiten, ob die Erde ein Krapfen oder ein Marschmellow ist, sollte man nicht an deren ‚Erkenntnisse‘ anknüpfen, sondern sie insgesamt ablehnen und den Wirren die dritte Version entgegenschreien:

1. Sobald es in globalem Ausmaß Flüchtlinge gibt, gibt es schon eine Ursache in der Weltordnung, die beseitigt gehört. Diese Ursache ist politökonomisch fassbar und ist seit langem untersucht und beschrieben: Kapitalismus, Imperialismus, bürgerliche Gesellschaft – also das, was in brisanten Debatten nie vorkommt. Fresse halten und Marx lesen!

2. Diese Ursache beseitigt man nicht dadurch, dass man ehrenamtlich Deutsch unterrichtet oder Flüchtlingsheime anzündet, gegen Sexismus demonstriert oder Bürgerwehren gründet, den Islam verteidigt oder kritisiert, Merkel abwählt oder demokratische Werte gegen ‚die Nazis‘ verteidigen will! Selbst wenn manche dieser Projekte für sich richtig sein mögen, würde es selbst dann zu keiner Verbesserung der Problemlage führen, wenn man diese Projekte erfolgreich zu Ende führen könnte. Denn dann ginge die alte Scheiße einfach weiter, mit menschlicherem Antlitz plus einer weiteren Illusion, mit der man sich sein Tun und Leben besserlügt…

3. Die bürgerliche Demokratie ist kein Asyl, sondern die Kehrseite der Flucht. Wer sie verteidigt, verteidigt den globalen Kriegszustand, der auch ihn und sie selbst erfassen muss. Dafür sind die Flüchtlinge übrigens Vorboten.

 4. Und Neonazis sind einfach Leute, denen beim mehrheitlichen Anpassen an die Tugenden des bürgerlichen Staatswesens (Heimatliebe, Fleiß, Verzicht, Moral) die ironische Distanz abgeht, die der ebenso angepasste Intellektuelle schon als Auf- und Abgeklärtheit zelebriert.

Der liberale und der faschistische Geist sind zwei Affen, die um dieselbe Banane streiten: der eine hat gute Gründe und der andere hat eine Keule. –

Menschen – gibt es nur im Kommunismus.

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"I had feared to ask him to do the slightest incidental thing for me, even though I might know, from his long-continued motionlessness, that behind his screen he must be standing in one of those dead-wall reveries..." (Herman Melville)

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"The report was this: that Bartleby had been a subordinate clerk in the Dead Letter Office at Washington, from which he had been suddenly removed by a change in the administration. When I think over this rumor, I cannot adequately express the emotions which seize me. Dead letters! does it not sound like dead men? Conceive a man by nature and misfortune prone to a pallid hopelessness, can any business seem more fitted to heighten it than that of continually handling these dead letters and assorting them for the flames? For by the cart-load they are annually burned. Sometimes from out the folded paper the pale clerk takes a ring:—the finger it was meant for, perhaps, moulders in the grave; a bank-note sent in swiftest charity:—he whom it would relieve, nor eats nor hungers any more; pardon for those who died despairing; hope for those who died unhoping; good tidings for those who died stifled by unrelieved calamities. On errands of life, these letters speed to death." (Herman Melville)

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